Übersicht
15.2. Die 4 Erregungsphasen der Frau
Sex ist eine Zwiesprache zwischen zwei unterschiedlich funktionierenden Menschen und Körpern, d.h. die aufeinander abgestimmten Kommunikationssignale bewirken den Anstieg der sexuellen Energie. Je besser die Handlungen auf die Bedürfnisse und Körperreaktionen abgestimmt werden, umso besser "versteht man sich" und umso mehr kann die Energie ansteigen, wenn man bereit dazu ist und keine Hemmungen dies verhindern.
Die Rollenverteilung von Mann und Frau ist hier zwar am einfachsten, wenn der Mann führt und die Frau folgt. Doch zu sexuellen "Höhenflügen" kommen Sie am ehesten, wenn Sie sich den Mann als Zündung und die Frau als den Motor vorstellen: Der Mann gibt häufig (aber nicht immer) den Anfangsimpuls, doch dann geht ihm die "Puste aus", wenn er sich nicht tragen lässt von dem "Motor" Frau. Denn die sexuelle Energie der Frau "verpufft" nicht wie beim Manne, sondern kann sich in ihrem Gesamtniveau ohne Anstrengung immer höher schrauben. Deshalb ist es so wichtig für eine gelingende Sexualität, dass der Mann die Frau in ihrer Erregungskurve kennenlernt. Und deshalb ist es so hilfreich, wenn er die Erregung der Frau anregt, bis ihr "Motor läuft", sich dann aber etwas zurücknimmt, statt "voranzupreschen". Die Devise für den Mann lautet also: Die Erregung der Frau genießen und sich von ihr tragen lassen – und dies ist auch das beste Heilmittel bei Potenzproblemen. Je mehr ein Mann sich hier entspannt, desto länger und tiefer kann er seine Erregung halten und wachsen lassen. Je mehr er mit seinem Penis "herumfuhrwerkt", desto schneller ermattet dieser.
Im Folgenden werden die vier Erregungsphasen der Frau aus Kapitel 14 vertieft und durch praktische Hinweise ergänzt, wie ein Mann eine Frau am ehesten in jeder Phase stimulieren kann:
1) VORKONTAKT:
Wenn noch kein Interesse besteht
=> Interesse wecken und die Öffnung provozieren
Körperzustand der Frau:
Wenn die Frau noch nahezu unerregt und die Scheide ganz oder relativ verschlossen und trocken ist, ist es hilfreich, wenn der Mann ihr zunächst nonverbal "zu verstehen gibt", dass jetzt "etwas Interessantes" losgeht.
Atmung der Frau: Normal.
Empfindungen der Frau: Alles von müde, abgespannt über unruhig und angespannt oder auch schon voller Lust, aber noch nicht richtig bereit zum Sex.
Hilfreiche Berührungen, um die Erregung der Frau zu steigern:
Punktförmiges, zielgerichtetes Eindringen als Signal "Ich will dich, mach mit!", z.B. achtsam, aber zielgerichtet mit einem Zeigefinger die Scheide langsam umkreisen und dann langsam eindringen, erforschen.
Gleichzeitig ist es ein hilfreiches Signal, die Beine der Partnerin zu spreizen und nicht zuzulassen, dass sie diese schließt – es sei denn, es liegt eine Missbrauchs- oder Gewalterfahrung vor, dann wird die Partnerin darauf mit sofortigem Rückzug, Erstarrung und Erregungsverlust reagieren.
(Natürlich, Sie können mit jeder Art von Streicheln beginnen. Bei vielen Frauen helfen beispielsweise zarte Berührungen gerade in der Anfangsphase. Häufig jedoch führen diese auch dazu, dass die Frau sich zwar entspannt, aber nicht "gierig" wird, sondern eher irgendwann einschläft oder abdriftet. Deshalb ist ein allgemeines "Herumstreicheln" an der Frau nicht unbedingt zielführend.
2) KONTAKTNAHME:
Wenn schon Interesse besteht und die Atmung leicht vertieft ist
=> die Erregung und Hingabe fördern
Körperzustand:
offen, bereit, aber noch kein höheres Erregungsniveau. Kontrolliert, interessiert, lustvoll, aber noch keine völlige Hingabe.
Atmung:
Vertiefung und Beschleunigung der Atmung.
Empfindungen:
Ein Sich-Sehnen, Ziehen, Wunsch-Gefühl im Unterleib, Bedürfnis mehr loszulassen, sich am Partner zu reiben, die Beine zu öffnen.
Hilfreiche Berührungen:
Zartes, intensiver werdendes Streicheln der Brüste, Innenseiten der Oberschenkel, Schamlippen und festeres Massieren der Brustwarzen (ohne die Brust an sich zu kneten, denn das ist für fast alle Frauen unangenehm!)
UND: Solange die Atmung der Partnerin schneller wird und ihre Bewegungen schneller werden sowie an Intensität zunehmen, machen Sie das Richtige.
Sobald diese Intensität abflaut, sollten Sie Ihr Tun verändern: anders streicheln, eine kleine Pause machen und die Frau kurz warten lassen. Das Ziel ist, dass sie gierig wird.
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